Morgens halb zehn elf in Deutschland Colorado (also gestern).
Ich stehe in Boulder und hole Vicky ab, denn da sie nur morgens arbeiten musste, haben wir unseren Roadtrip (den wir letzte Woche schon machen wollten) dieses Wochenende gemacht…
Und es ging zum Great Sand Dunes National Park. Wuhuuu… Was kann man sich darunter Vorstellen? Dazu kommen wir später ;-).
Wir sind also am späten Morgen losgefahren und sind auch gleich wahnsinnig weit gekommen, zum Starbucks.
Vicky hat sich nen Kaffee geholt und dann ist ihr aufgefallen, sie hat ihre Kamera zu Hause vergessen. Also wieder zurück und aufs Neue los.
Vor uns lagen knapp fünf Stunden Autofahrt und natürlich haben wir uns nur gelangweilt (Achtung Ironie), wir haben Sportwagen gezählt, Musik gehört und lauthals mitgesungen (aktueller Lieblingssommerhit ‚Call Me Mabey‘ wahrscheinlich nur wegen ein zwei Erinnerungen die damit verbunden sind aber hey…).
Ein Party-Bus Ford sozusagen.
Zuerst ging es über den Highway immer Richtung Süden. Allein durch den Großraum Denver brauchten wir ne Stunde und danach begegneten wir nur noch kleineren Orten am Rande des Highways. (Colorado Springs, an dem wir vorbeifuhren mal ausgenommen). Nach ein paar Stunden mussten wir vom Highway runter und quer durch die Botanik. Sprich kleine Dörfer (wie im Wilden Westen), weite Landschaft usw. aber es war sehr viel mehr los als damals in Wyoming (was mir Vicky nicht so ganz glauben wollte). Überhaupt waren wir glaube ich, dezent anstrengend. Also für jeden der uns begegnete und uns ertragen mußte (Tanke ect.)
Und dann waren wir da…
Mitten vor den Rocky Mountains war einfach ein riesiger Sandhaufen, aber so richtig. Es sah aus als stände man nicht mitten in Colorado sondern irgendwo in der Sahara.
Wir habe dieses Naturspektakel natürlich mit dem entsprechenden Ernst behandelt und sind: „Die
Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst…“ singend diesen Riesen(sand)haufen entgegen gestiefelt. Vicky war ja zu Anfang der Meinung wir sollten da ganz nach oben laufen. Diplomatisch wie ich bin habe ich ihr gleich freundlich erklärt: „Viel Spaß, das kannste allein machen!“
Wer schon mal über längere Zeit auf Sand gelaufen ist wird mir zustimmen. Das war echt anstrengend und gewindet hat es natürlich auch entsprechend. Wenn Vicky kein zweites paar Turnschuhe dabei gehabt hätte, wäre ich mit meinen Ballerinas echt am Arsch gewesen.
Es war insgesamt schon einiges los und auch etwas seltsame Gestalten zu sehen. Als wir im Besucherzentrum waren, stand da am Eingang eine Familie, alle mit Wüstenhüten und ner Ausrüstung als würden sie gleich wirklich quer durch Afrika stiefeln. Aber jeder wie er mag. 😀
Auf den Dünen selber hat es gewindet ohne Ende (= Sand überall), einige Leute sind mit Schlitten und Snowboard gekommen und die Abhänge runtergefahren… Ich dachte mir: „Hey, das müsste man doch auch auf ner Plastiktüte können, funktioniert im Schnee ja auch!“ Um euch die Entäuschung zu ersparen: es funktioniert nicht Aber einen ‚Sandengel‘ kann man machen (ja… Ich lasse keine Dummheit aus).
Nach ner Weile verging uns aber die Lust im Sand zu spielen und außerdem gingen uns die Wüsten/Jesuswitze aus. Also zurück zum Auto gestiefelt (Schuhe entleert) und überlegt was wir jetzt tun wollen und da zeigte sich: wir sind quasi schon Amerikaner! Vicky hatte Lust auf Starbucks also ins Navi eingegeben wo denn der nächste Starbucks ist. In 27 Meilen – in der falschen Richtung 🙂 also nix wie hin. Wieder durch den Wilden Westen und wir sind auch über ein Bächchen gefahren vor dem ein Schild stand ‚Rio Grande‘. Nunja, ich dachte HAHA, die haben nur den selben Namen (weil der Bach hatte überhaupt nichts mit dem Fluss gemeinsam unter dem ich mir den Rio Grande vorstelle).Vorhin hab ich gegoogelt, es war wirklich der Rio Grande.
Kurz vor der Ankunft am Starbucks haben wir ein ‚True Grit – Steakhouse‘ gesehen. Den Film ‚True Grit‘ (ein Western) habe ich in Pennsylvania geschaut, einen Tag bevor der Familienvorschlag aus Denver kam (Papa meinte dazu nur:“ Was wäre passiert wenn du Star Wars geschaut hättest?“). Zurück zum Thema, wir haben unseren Plan also kurzerhand geändert und wollten dort ein Steak essen gehen, die hatten leider zu. Also weiter (dieses Mal in die richtige Richtung) und tatsächlich nur ein paar Meilen später saßen wir jeder über nem saftigen Steak, um uns für die letzte Etappe zu stärken.
In der Dämmerung fuhren wir los und gegen halb eins waren wir wieder in Denver. Wieder eine absolute Chaosfahrt, mit etwas Wehmut da es unser letzter Samstag zusammen in den USA war.